Kirchenburg Trappold
Text: Pfarrer Johannes Halmen
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Die Kirchenburg in Trappold
Apold(m), Apoldia, Oplid(I)
Baudenkmäler in Siebenbürgen
Heft 32.
Erstellt von Architekturbüro Fabini GmbH Hermannstadt
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Geschichte |
Das Dorf liegt 15 km südlich von Schäßburg an der Straße
Schäßburg-Agnetheln, am Schaaser Bach. Die Kirchenburg steht auf einer Bergkuppe inmitten der Ortschaft. 1309 Im Zehntprozeß zwischen dem Kapitel des Weißenburger Bistums und mehreren sächsischen Dekanaten erscheint als Kläger unter anderen Pfarrern Nikolaus von Apoldia. Dieses ist eine erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Trappold ist eine Gemeinde des Kisder Kapitels. 1446 Johnnes von Hunyad, Gubernator des Königreichs Ungarn, hält sich in Trappold auf. Um 1500 Trappold ist eine Gemeinde des Schäßburger Stuhl, in der 89 Wirte und 4 Hirten leben. Im Ort gibt es eine Schule, eine Mühle und zwei wüste Höfe. 1506 Trappold wird mit 175 Gulden besteuert, zahlt aber nur 157 da der Rest von den Verarmten nicht eingehoben werden kann. 1532 In Trappold leben 95 Wirte. |
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1549 Der Schäßburger Rat fällt ein Urteil in dem Hatterstreit zwischen
Trappold und Wolkendorf 1658 Türkische Truppen sind in Trappold einquartiert. 1663 Janitscharen lagern 11 Wochen in Trappold 1671 Infolge der Kriegswirren leben im Dorf noch 84 Hauswirte, 15 Siedler und 34 Witwen. 1684 wir ein Gemeindebuch angelegt, in dem der Grundbesitz des Dorfes aufgezeichnet ist. 1694 Wegen Brandschaden erhält die Gemeinde Steuernachlaß. 1703 Aus einem Schuldenausweis ergibt sich, daß Trappold seit 1689 6016 Gulden Schulden machen mußte, um die kriegsbedingten Leistungen und Steuern zahlen zu können. 1797 Großbrand im Dorf. Nur Kirche, Pfarrhaus und einige Wohnhäuser bleiben stehen. 1830 Der Kaiser verleiht dem Ort das Recht, zweimal jährlich Jahrmärkte abzuhalten. 1872 Großbrand 1898 Inbetriebnahme der Schmalspurbahn Schäßburg - Agnetheln. 1906-1909 Kommassation (Grund & Bodenzusammenschluß) 1938-1940 Bau des evangelischen Gemeindehauses 1945-1949 Deportation zur Zwangsarbeit nach Rußland (Wiederaufbau Rußlands) |
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Kirche und Glockenturm |
13. Jahrhundert Bau einer romanischen, wahrscheinlich turmlosen
Basilika, von der sich der Triumphbogen mit einem romanischen Kämpfergesimse
und die Priesterpforte in der Südwand des Chores erhalten haben. Das
Mittelschiff war flach gedeckt, wie an den getünchten Wänden über dem
heutigen Gewölbe zu erkennen. Im 15. Jahrhundert wir die Basilika zu einer spätgotischen Hallenkirche umgebaut und erhält im Westen einen massiven Glockenturm. Der Saal ist 13 m lang und 11,5 m breit, der Chor 11 m lang und 7,5 m breit. Vor den romanischen Triumpfbogen wir ein zweiter, breiter Triumphbogen in den Chor gesetzt. Er ist spitzbogig und um 4 m höher als der romanische. Das Chorgewölbe wir abgetragen und höher wieder aufgebaut. Es besteht aus einem rechteckigen Kreuzgewölbe, Joch und Stichkappenrippengewölben über dem 5/8-Chorabschluß. Das Schiff wird mit rippenlosen Kreuzgewölben überspannt, die von vier achteckigen Pfeilern getragen werden. In die südöstliche Chorwand ist eine Nische mit einfachem Kragsturzbogen eingelassen. Nördlich des Chores wir eine kleine Sakristeitür weist Reste einer dunklen Malerei auf. Die beiden unteren Geschosse des Glockenturms haben Kreuzgratgewölbe. Das Westportal hat ein Spitzbogiges Gewände, das eine Birnstabprofilierung aufweist. Die Turmhalle wird mit dem Hauptschiff durch einen Spitzbogen verbunden. Aus dem zweiten Turmgeschoß führen Steinstufen in die Mauerdicke in das dritte Geschoß. Im vierten Geschoß wir eine Glockenstube eingerichtet, die vier große Schallfenster erhält. Der Chor hat ungeteilte hohe Spitzbogenfenster. Ein kleines Fenster in der Nordwand des Saales hat Kleeblattmaßwerk. 1504-1506 Die Gemeinde erhält Steuernachlaß, weil an Kirche und Kirchenburg gearbeitet wir. |
Anfang 16. Jahrhundert. Die Kirche wir wehrhaft umgebaut. Der Glockenturm wir erhöht und mit Schießscharten versehen. Die Schallfenster im vierten Turmgeschoß werden zu Schießscharten verengt. Es wir ein sechstes Geschoß aufgestockt und als Glockenstube eingerichtet. Der Glockenturm erhält einen Wehrgang auf Hängeböcken. Über dem Chor wird ein Wehgeschoß gebaut, das auf den die Strebepfeiler verbindenden Bögen ruht. Hinter den Bögen werden Pechscharten eingerichtet. Auch über dem Gewölbe der Halle wird ein Wehrgeschoß eingerichtet und mit Schießscharten versehen, die in späterer Zeit zugemauert worden sind. 1611 Renovierung der Kirche 1634 Reparaturen an der Kirche 1910 Neues Kirchendach. Die Hölzernen Emporenbrüstungen weisen reiche Bemalung aus dem 18. Jahrhundert auf: Kreuzsymbolik, eine lateinische Inschrift mit der Jahreszahl 1762. Maler ist der Schäßburger Georg Philippi. |
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1900 Renovierung der Kirche. In der Nordwand des Chores befindet sich eine Sakramentsnische mit gotischer Dekoration in Hochrelief. Die Nische hat einem abgestumpften Spitzbogen. Darüber erhebt sich ein Krabben verzierter Bogen, gekrönt von einer Kreuzblume, die von je einem Dreipaß flankiert wird. Seitlich der Nische sind Fialen angeblendet. Nach der gotischen Ornamentik zu schließen, ist die Arbeit um 1500 entstanden. |
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Ausstattung |
Der heutige Altar wurde 1821 von Johann Theiß aus Schäßburg hergestellt. Die klassizistische Ornamentik ist weiß gestrichen und teilweise vergoldet. Im Zentrum des Altars steht von korinthischen Säulen flankiert ein Kruzifix, seitlich zwei Holzplastiken, Petrus und Paulus. Entlang der Chor- und Schiffswände sind Truhenbänke aufgestellt. |
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Die Steinkanzel hat eine barocke Kanzelkrone mit lateinischer Inschrift
und der Jahreszahl 1764. Holzplastik an der Außenseite des Wehrgangs am Glockenturm steht eine gotische hölzerne Plastik, die im Volksmund "Bogdan Mischi" genannt wird und möglicherweise aus einem Altar stammt. 1957 wurde auf dem Dachboden des Chores eine lebensgroße Holzplastik gefunden, die den gekreuzigten Christus darstellt. Die Plastik befindet sich heute im Agnethler Museum. Ihre hervorragende Qualität hat zu der Vermutung Anlaß gegeben, daß es sich hier um ein Werk von Veit Stoß oder einem seiner Söhne handelt. |
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1722 wird ein Positiv er Orgel erwähnt. 1791 steht eine Orgel auf der Westempore. 1821 wird von Johann Theiß aus Schäßburg die Orgel über dem Altar gebaut. Sie hat zwei Manuale, Pedal und 18 Register. 1902 Reparatur durch Nicolae und Octavian Cioflec aus Kronstadt. |
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1949 Reparatur durch Karl Einschenk aus Kronstadt.
Glocken. Eine große vorreformatorische Glocke trägt die Minuskelinschrift: "O rex glorie ihesu christie veni cum amen". Eine kleine Glocke wurde 1554 gegossen. Sie trägt die Inschrift: "O rex glorie veni in pace". 1967 ist außerdem eine undatierte mittlere Glocke vorhanden. |
1723 wird eine Turmuhr erwähnt. |
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Kirchenburg |
Die Kirche ist auf einem Bergkegel erbaut, der von zwei starken
Ringmauern umgeben ist. In ihrer heutigen Form sind die Wehranlagen von
Trappold in das 15. und 16. Jahrhundert zu datieren. Die äußere Ringmauer
ist gut erhalten. Sie hat eine Höhe von 3-4 m und ist mit Schießscharten
versehen. Sie wird durch Strebepfeiler abgestützt. Die innere Ringmauer ist teilweise abgetragen worden. Sie wurde durch Türme und Basteien verstärkt. Im Südosten steht der Weiße Turm, welcher in Kriegszeiten bewohnbar war. In neuerer Zeit wurde der Wehrgang abgetragen. Im Südwesten der Kirche steht der Haferturm, der auch Torturm des inneren Berings ist. An seiner Südseite sind die Fallgatterrinnen des einstigen Falltors erkennbar. In seinem ersten Obergeschoß war die Torhüterstube. Der dreigeschossige Turm hat Pyramidendach, Wehrgang und Schießscharten. |
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Im Norden der Kirche steht das obere Fruchthaus, ein zweigeschossiges,
etwa 20m langes, mit Schießscharten und Pechscharten versehenes Gebäude. Ebenfalls nördlich der Kirche, in der zweiten Ringmauer steht das untere Fruchthaus. Es ist ein zweigeschossiges, 18 m langes Gebäude, das aus der Ringmauer heraussteht. im Inneren stehen leere Fruchtkästen. |
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Auch die zweite Ringmauer hat einen Torturm. Über der Einfahrt ist das
alte Rathaus. Ein zweites befestigtes Gebäude im Westen der Kirche wurde
späterer Zeit zur Burghüterwohnung umgebaut. Im Südwesten steht ein dreigeschossiger Wehrturm mit Satteldach und Krüppelwalmen, die dem Turm das Aussehen eines Bauernhauses geben. Ein Turm im Süden der Kirche wurde wegen Baufälligkeit abgetragen. Er scheint noch auf der Zeichnung von Schlichting. Ein weiterer abgetragener Turm stand im Südosten der Anlage. 1911 Reparatur der Ringmauern. |
Literatur: Berger 1894/139, Dancu 1980/21, Gheorghiu 1985/179, Hienz 1960/439, Horwath 1940/108, Ionescu 1982/271, Lenk I/58, Letz 1970/43, Müller 1858/10, Oprescu 1961/52, Siegmund 1931/135, Wagner 1977/360 Abbildungen und Text: H. Fabini, geschichtliche Angaben nach Vorarbeiten von Hellmut Klima und Gernot Nussbächer. Gesamter Text und Abbildungen stammen aus Baudenkmäler in
Siebenbürgen |