Brief von Hr. Bethge (Mitarbeiter von Corona e.V. in Trappold)

 

 

Liebe Trappolder,

nun mittlerweile kennen mich einige von Euch, dank Geri auch via Homepage.

Seit vergangenem Jahr bin ich in Gesprächen mit der Evangelischen Kirche
A.B. in Schäßburg gewesen, wo der Diaspora-Pfarrer und ich uns über
Zukunftsstrategien der
Trappolder Kirchenburg austauschten. Im März bekam ich dann einen
Mietvertrag auf ein Jahr, der im nächsten Jahr längerfristig mit meinem
Verein abgeschlossen
werden soll. Seit April arbeite ich auf der Burg.

Mit diesem Brief möchte ich Euch einige Informationen geben, über das, was
bisher getan wurde und was noch in diesem Jahr gemacht werden soll.

Allgemeine Infos über den mich unterstützenden gemeinnützigen Verein CORONA
und über langfristige Ziele findet ihr unter www.coronaberlin.de oder
www.trappold.de.

Ziele in diesem Jahr:

1. Momentan befindet sich die Burg in einem schlechten Zustand. Neben dem
verwilderten Burggarten sind vor allem die einzelnen Gebäuden und Türme sehr
schlecht
erhalten. Das obere Fruchthaus droht sogar ein zu stürzen.

Eine Aufgabe in diesem und dem nächsten Jahr ist es, die einzelnen Gebäude
so zu sichern, dass es nicht herein regnet und keine Gebäudemauern mehr
zusammenfallen. Da CORONA den Anspruch hat die Gebäude in Zukunft auch zu
restaurieren, ist bereits am Anfang eine besonders gute Bauplanung
notwendig. Dafür
wurde ein Architekt gewonnen, der die ersten Baupläne erstellen wird, um vor
allem statische Probleme zu lösen.

2. Weiterhin möchte ich permanent auf die Burg ziehen (jetzt wohne ich
vorübergehend im Dorf zur Miete), um "vor Ort" zu sein. Dadurch "belebt"
sich die Burg ein wenig.
Das Burghüterhaus soll dafür langsam restauriert werden.

3. Sofern ich noch Zeit finde, möchte ich und andere "helfende Hände"
langsam den Burggarten wieder instandsetzen und pflegen. Manche Ecken der
Burg und vor allem
die Wege sind ganz zugewachsen.

4. Ein Großteil meiner jetzigen Arbeit ist es, für das kommende Jahr nach
Sponsoren und Helfer zu suchen. Dafür müssen ausführliche Projekte
geschrieben werden.
Diese Projekte bewegen sich zu einem Teil im Restauratorischen Bereich -
eine englische Stiftung hat bereits Interesse gezeigt
Instandsetzungsarbeiten finanziell zu
unterstützen - zum anderen Teil im sozial- kulturellen Bereich - so sollen
im nächsten Jahr Workcamps für Jugendliche und Studenten stattfinden, in
denen Arbeiten an
und auf der Burg durchgeführt werden.

Um diese Ziele zu erreichen habe ich seit April/Mai folgende Arbeiten
gemacht oder machen lassen:

1. Da es auf der Burg kein Wasser gibt, wurde ein Brunnen gegraben. Leider
war das erste Arbeitsteam nicht vom Fach, so dass der Brunnen jetzt von
erfahrenen Leuten
ausgebessert wird. Damit ist die Grundversorgung mit Wasser für meine
Wohnung und den Restaurierungsarbeiten vorläufig gedeckt.

2. Die Parterre-Zimmer des Burghüterhauses werden z.Zt. im Innern
restauriert. Im letzten Jahr wurde der alte Kalkputz mit Zement zugedeckt
und zu dem noch sehr
schlecht gearbeitet (Putzschollen brachen ab!). Nach gründlicher Überlegung
wurde beschlossen eine komplette Erneuerung, d.h. Restaurieren der
Innenräumen zu
machen. Der Putz wurde abgeschlagen, die freigelegten Natur- und
Ziegelsteine gesäubert. Danach wird neu mit Kalk und Lehm verputzt. Einige
Steinen bleiben frei.

Zusätzlich habe ich die zwei Deckenverkleidungen abgenommen. An einige
Stellen der freigelegten Holzdecke aus dem Jahre 1867 befand sich Schimmel
und
Holzwürmer. Inzwischen ist der dreischichtige Kalkanstrich dieser
Holz-Decken abbürstet und geschliffen worden.

3. Da die Elektrik im Burghüterhaus und die Außenbeleuchtung defekt und
überaltert war, werden dort zur Zeit neue brandsichere Stromleitungen
installiert.

4. Um in Zukunft Kalk in guter Qualität vorrätig zu haben, wurden Kalkgruben
angelegt, u.a. in der Hoffnung später einmal die Fassaden der Gebäude damit
restaurieren
zu können.

5. Ankauf von alte Baumaterialien - Holzbalken (Eiche, Tanne), Latten,
Ziegelsteine, Dachziegel etc. - um damit die notwendigen Reparaturen der
Gebäude durchführen
zu können.

6. Erste Pflegearbeiten des Burggarten, insbesondere des inneren
Eingangsbereiches. Zugewachsene Steinwege wurde gereinigt und kleine
Regenwasser wieder
angelegt.

(WICHTIG für Besucher: Wegen den Bauarbeiten am Burghüterhaus und allgemein
an der Burg ist ein Teil der Burg als Baustelle ausgerichtet bzw. wird als
Baumaterialien-Lager benutzt. Soweit es mir möglich ist, versuche ich den
Burggarten reinzuhalten. Leider bin ich zeitlich und finanziell nicht in der
Lage, innerhalb
einiger Monate den jahrzehntelang verwilderten Burggarten wieder zu
rekultivieren. So hoffe ich auf Nachsicht der Besucher!)

Infos zu mir und zu meinem Verein:

Ich bin seit zwei Jahren freiberuflich in Rumänien tätig. Die meiste Zeit
arbeitete ich in Hilfsprojekten für Kinder und Jugendliche. Hin und wieder
übernahm ich kleine
Auftragsarbeiten im Kunsthandwerk. Geboren bin ich in Deutschland. Meine
Erfahrung als Tischler und Bauhandwerker möchte ich in die Instandsetzung
der Kirchenburg
mit einbringen. Die Restaurierung der Kirchenburg ist aber nicht meine
Hauptaufgabe. Ich versuche für sie "nur" eine vertrauenswürdige
Ansprechperson vor Ort zu sein.
Einige Arbeiten, die in mein Arbeitsfeld herein kommen, kann ich übernehmen.
Zusätzlich hilft mir mein gemeinnütziger Verein CORONA - Verein zur
Förderung lokaler
Initiativen e.V. ,Berlin - ehrenamtliche Helfer und vor allem Geldmitteln zu
finden. CORONA finanziert auch jetzt alle notwendige Arbeiten auf der Burg
durch private
Sponsoren. Ich selber bin für den Verein auf einer Freiwilligen Basis tätig
und bekomme z.Zt. dafür eine geringe Aufwandsentschädigung, die etwa dem
eines guten
rumänischen Monatslohn entspricht. Einige Arbeiten bzw. Einrichtungen, mit
denen ich direkt zu tun habe oder die ich privat benutze, werde ich von
meinen Privatgeld
bezahlen.

Zukünftig möchte ich mir auf der Trappolder Kirchenburg ein Kunst- und
Handwerk-Atelier einrichten und soziale, kulturelle und wirtschaftliche
Projekte betreuen (einige
vorläufige Ziele unter www.coronaberlin.de).

Ich habe von einigen Trappoldern gehört, dass vor einigen Jahren von Euch
über die HOG Geld für die Burg gespendet wurde und dieses hier nicht
angekommen sei. Es
war vor meiner Zeit, so kann ich schlecht beurteilen was geschehen ist. Es
ist immer schade, wenn Spenden so nicht ihrer Bestimmung übergeben wurden.
Falls Ihr
meine Arbeit, die Arbeit meines Vereins oder die Arbeit des Evangelischen
Diaspora-Pfarramtes in Schäßburg unterstützten wollt, kann ich Euch
versichern, dass das
Geld direkt in die Restaurierung der Kirchenburg einfließt. Herzlich
willkommen sind auch solche Aktionen, wie es in dieser Woche, spontan von
einigen Trappoldern
durchgeführt wurde: Geld sammeln und einige hiesige Ortsansässige
engagieren, um den Burgberg zu mähen und den Aufgang zu säubern. Durch
Spendengelder von
den Besuchern sind seit Mai etwa 300 Euro zusammengekommen.

Ein Beispiel wäre, die Abwasserregelung zu erneuern. So haben die meisten
Gebäude keine Dachrinnen, das Wasser fließt wohin es will und spült die Erde
fort. Der
Schaden an den Gebäudefundamenten vergrößert sich dadurch enorm.

Die Zukunft der Trappolder Kirchenburg beschäftigt mich sehr und viele Ideen
nehmen nach und nach konkrete Konturen an. So bitte ich Euch, als
Trappolder, mich dabei
zu unterstützen, diese oder vielleicht andere Ideen umzusetzen. Ich bin
offen für Disskusionen, solange sie sachlich sind. Von den meisten von Euch,
die ich
kennen gelernt habe, bekam ich Unterstützung signalisiert, von einigen
anderen Kritik. Wichtig für mich ist der Erhalt der Trappolder Kirchenburg.
Über diesen Weg
hoffe ich auf eine vernünftige Verständigung und gegenseitiges Vertrauen.

Mit freundlichen Grüßen aus Trappold

Sebastian F. Bethge

PS. Anregungen, Ideen, Kritik, Infos, Fragen usw. bitte einfach per Email
oder via Post an mich senden!

 

 

In Rumänien:     Sebastian Florian Bethge
                           
str. Principală nr.245 (cetate)
                            comuna Apold
                           
Tel: 00 40 07 24 / 15 59 77
                            E-Mail: seflobe@yahoo.de
                            Homepage: www.CoronaBerlin.de